Ergotherapie in der Geriatrie

Wer kann behandelt werden?

Alte Menschen mit komplexen Erkrankungen und Störungen

  • Erkrankungen der Gefäße (Arteriosklerose) mit Folgen, wie z.B. Herzinfarkt und  Schlaganfall
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie z. B. Arthrose (funktionseinschränkende Gelenkveränderungen), Osteoporose (Knochenabbau mit hoher Verletzungsgefahr bei Stürzen)
  • Hirnleistungsabbau und demenzielles Syndrom und damit verbundene kognitive Einschränkungen 
  • Einschränkungen der Wahrnehmung z. B. durch grauen Star und/oder Hirnleistungsabbau, häufig verbunden mit Gleichgewichtsstörungen, Schwindel und Sturzrisiko
  • Parkinson-Krankheit
  • Alterspsychosen
  • Krebs 

Ergotherapie bei Demenz und anderen Alterserkrankungen

Ziele der Ergotherapie

  • Erhalt und Verbesserung der Handlungsfähigkeit zur Selbstversorgung und Alltagsbewältigung, kognitiver Funktionen sowie der Orientierung zur Person, zu Raum und Zeit 
  • Erhalt und Verbesserung der körperlichen Beweglichkeit, Mobilität, Handgeschicklichkeit und Hand- bzw. Greifkraft
  • Erlernen von Kompensationsmechanismen, um körperliche Einschränkungen auszugleichen
  • Wiederherstellung, Verbesserung und Erhalt körperlicher Belastungsfähigkeit und Ausdauer 
  • Verminderung schmerzbedingter Reaktionen

Behandlungsmaßnahmen und Beispiele für Methoden

Motorisch-funktionelle Behandlung

Sensomotorisch-perzeptive Behandlung

Psychisch-funktionelle Behandlung

Hirnleistungstraining und neuropsychologisch orientiertes Training

Thermische Anwendungen

Im Fachbereich Geriatrie können Menschen ab dem 70. Lebensjahr mit Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität) ergotherapeutisch behandelt werden.

Die Behandlungsmaßnahmen unterscheiden sich nicht von den Anwendungen in anderen Fachbereichen. In der Methodik bzw. Anwendung der Behandlungs-techniken wird jedoch auf die Besonderheiten des alten Menschen eingegangen, das bedeutet, dass vor allem der Erhalt von körperlichen und geistigen Funktionen und Fähigkeiten im Vordergrund steht.

 

Mit funktionellen Behandlungstechniken werden alltagsrelevante Bewegungen und Greiffunktionen der Hand geschult und geübt oder kompensierende Bewegungen gelernt, damit sie alltagsrelevant angewendet werden können.

Als Übungsmedien werden therapeutische Übungsgeräte und funktionelle Spiele eingesetzt, um adäquate Funktionen zu schulen. Parallel dazu werden ganz gezielt Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL- Training) geübt, z. B. in den Bereichen Haushalt, Essen, Anziehen, Körperhygiene. Dabei können bei Bedarf Kompensationsstrategien mit oder ohne ein Hilfsmittel erlernt werden. Typische Hilfsmittel sind: Griffverdickungen, oder Essbesteck mit dickem Griff, Klettbänder o. ä., um das Halten zu unterstützen, Einhänderbrettchen, Knöpf- und Anziehhilfen u.v.m. Ergänzt werden diese Methoden durch Beratungsleistungen, wie z. B. zu Hilfsmitteln im Haushalt oder zur Verbesserung der Fortbewegung (z. B. Unterstützung bei der Auswahl von Rollator, Scooter, Rollstuhl u. s. w.) und als Wohnraumberatung (z.B. Umgestaltung für Rollifahrer oder die Nutzung eines Rollators im Wohnraum). 

 

Ebenso werden handwerkliche und gestalterische Techniken eingesetzt, um die Greiffunktionen der Hand, die Auge-Hand- und die Hand-Hand-Koordination sowie die Greifkraft zu schulen und zu üben. Handwerkliche und gestalterische Tätigkeiten sollen außerhalb der Behandlung dazu anregen, sie als Freizeitgestaltung selbständig auszuüben, um sich sinnvoll zu beschäftigen und Handlungskompe-tenzen zu erhalten.