Fachbereiche Orthopädie und Neurologie

Ergotherapie in Orthopädie, Chirurgie, Rheumatologie und Neurologie

Wer kann behandelt werden?

Kinder und Erwachsene mit Erkrankungen und Funktionsstörungen des Stütz- und Bewegungsapparates

Kinder und Erwachsene mit Erkrankungen, Verletzungen und Missbildungen der Hand

  • Erkrankungen der Wirbelsäule, des Beckens, der Extremitäten; an Knochen, Gelenken und Muskeln (z. B. Nacken- und Rückenschmerzen, Erkrankungen des Rheumatischen Formenkreises, Morbus Bechterew, Bandscheibenvorfall, Skoliose, Osteoporose, degenerative Erkrankungen, Polyarthritis, ...)
  • Missbildungen mit Funktionsstörungen
  • Handfunktionsstörungen nach Verletzungen, Verbrennungen, Operationen oder nach Amputationen (z. B. Narben, Kontrakturen, Bewegungseinschränkungen, Sensibilitätsstörungen, Schmerzen)
  •  Erkrankungen der Muskeln, des Bindegewebes und der Gefäße (z. B. Muskeldystrophie, Myotonie, Fibromyalgie-Syndrom, Kollagenosen, CREST-Syndrom, Raynaud-Syndrom)

Kinder und Erwachsene mit Erkrankungen und Störungen des Nervensystems

  • Erkrankungen, Funktions- oder Entwicklungsstörungen (nach dem 18. Lebensjahr) und Schädigungen des Zentralen Nervensystems (z.B. Schlaganfall, Multiple Sklerose, Parkinson-Krankheit, Hirnverletzungen, Tumore)
  • Erkrankungen und Schädigungen des Zentralen Nervensystems und/oder des Rückenmarks (z. B. Amyotrophe Lateralsklerose, Querschnittslähmung)
  • Erkrankungen und Schädigungen peripherer Nerven (z. B. Nervenläsionen an einer Extremität)

Ziele der Ergotherapie

Wiederherstellung, Verbesserung, Erhalt oder Kompensation von Handfunktionen und allgemeiner Beweglichkeit

Schmerzabbau und Vermeidung

Wiederherstellung, Verbesserung oder Erhalt von Funktionen bzw. Erlernen von Ersatzfunktionen z. B. der Hände und der oberen Extremitäten, Gelenke, Muskeln, Nerven, um Handlungsfähigkeit zu erreichen:

  • Verbesserung und Erhalt der Selbstversorgung und Alltagsbewältigung
  • Entwicklung, Schulung und Training von Greiffunktionen der Grob- und Feinmotorik sowie der Geschicklichkeit der Hand
  • handlungsorientierte Koordination (Auge-Hand sowie Beidhändigkeit) und Handkraft (Greifkraft)
  • Desensibilisierung, z. B. von Narben nach Operationen
  • Optimierung von Beweglichkeit, Mobilität und Fortbewegung
  • Zustandserhaltung: Vermeidung von Funktionsabbau, Kontrakturen, Muskelabbau, Sensibilitätsverlust und Durchblutungsstörungen 
  • Abbau pathologischer Haltungs- und Bewegungsmuster und Aufbau physiologischer Muskelfunktionen und Muskelkoordination
  • Prophylaxe von Gelenkfehlstellung und Fehlhaltung, Kontrakturprophylaxe
  • Sensibilisierung einzelner Sinnesfunktionen (z. B. des Erspürens mit den Fingern - taktil-haptische Perzeption)
  • Schmerzreduktion

Behandlungsmaßnahmen und Beispiele für Methoden

Motorisch-funktionelle Behandlung

Sensomotorisch-perzeptive Behandlung

Mit funktionellen Behandlungstechniken werden alltagsrelevante Bewegungen und Greiffunktionen der Hand ggf. entwickelt, geschult und geübt oder kompensierende Bewegungen gelernt, damit sie im täglichen Leben und bei der Arbeit angewendet werden können. Als Übungsmedien werden z.B. Sport- und Übungsgeräte oder funktionelle Spiele eingesetzt. Mit ihnen lassen sich gezielt und spielerisch bestimmte Greifformen der Hand oder Bewegungen in Schulter, Ellenbogen- und Handgelenk schulen und üben.

 

Handwerkliche und gestalterische Techniken, wie z. B. das Flechten mit Peddigrohr oder Tonarbeiten werden eingesetzt um die Greiffunktionen der Hand, die Auge-Hand- und die Hand-Hand-Koordination sowie die Greifkraft im Besonderen zu schulen und zu üben. Handwerkliche Techniken ermöglichen ein repetitives  Bewegungstraining und damit die Steigerung der Bewegungsqualität und -quantität. Handwerkliche Techniken können z. B. auch für ein Belastungstraining eingesetzt werden. 

 

ATL- Training (Aktivitäten des täglichen Lebens) in den Bereichen: Haushalt, Essen, Anziehen, Körperhygiene. Hierbei kann eine Hilfsmittelberatung sinnvoll sein und ggf. die Erprobung oder das Erlernen von Kompensationsstrategien mit oder ohne ein Hilfsmittel. Typische Hilfsmittel sind: Griffverdickungen, oder Essbesteck mit dickem Griff, Klettbänder o. ä., um das Halten zu unterstützen, Einhänderbrettchen, Knöpf- und Anziehhilfen u.v.m.

Maßnahmen für ATL können auch Wohnraumberatung

(z.B. Umgestaltung für Rollifahrer oder die Nutzung eines Rollators im Wohnraum) oder die Beratung, Anpassung und Erprobung von Hilfen zur Fortbewegung beinhalten.

 

Das Prothesentraining beinhaltet u.a. die Stumpfabhärtung (Narbenbehandlung, Massage,Desensibilisierung) und das Trainieren von Handlungen bzw. dem Hantieren mit einer Prothese.


 

Gelenkschutzmaßnahmen, Beratung und Fertigung temporärer Schienen: Beratung und Training zum Gelenkschutz (z. B. bei rheumatoider Arthritis bzw. Arthrose), sowie die Anpassung individueller Schienen und Bandagen oder Kinesio-Taping dienen u. a. der Ruhigstellung, Stabilisierung von Gelenken und der Schmerzreduktion oder der Funktions- und Bewegungsunterstützung, der Kontrakturprophylaxe als auch der Vermeidung von Gelenkfehlstellungen.


Hirnleistungstraining und neuropsychologisch orientiertes Training

Das ergotherapeutische Hirnleistungstraining zielt bei neurologischen Erkrankungen mit Beeinträchtigung von Hirnfunktionen auf das Wiedererlangen, die Verbesserung und den Erhalt kognitiver Fähigkeiten, um alltagsrelevante Leistungen der Selbstversorgung, von Problemlöseverhalten, Grundarbeitsfähigkeiten und Handlungsplanung zu ermöglichen.

 


Thermische Anwendungen

Thermische Anwendungen (z.B. kalte oder warme Materialbäder, wie z. B. Rapssamen, Kies- oder ein Paraffinbad) dienen der Schmerzreduktion, Tonusregulierung und Anregung der Sensibilität bzw. zum Desensibilisieren (Abbau von Überempfindlichkeiten).

Durch tonusregulierende, durchblutungsförderne oder kühlende und desensibilisierende Maßnahmen sollen z. B. Gelenk- oder Narbenschmerzen oder Schmerzen von Kontrakturen vermieden, eingedämmt oder beseitigt werden.